Wie entsteht Wissen Steven Blythe, brand eins 6/2002
Zwei Ameisen - A und B - laufen zur gleichen Zeit in Richtung der potenziellen Futterstelle los. Beide hinterlassen bei jedem ihrer Schritte eine Duftmarke. Diese Duftmarken gelten als Anhaltspunkt für sie selbst und für die ihnen nachfolgenden Ameisen. Sobald beide Ameisen die Futterstelle entdeckt haben, kehren sie mithilfe ihrer eigenen Duftmarken zurück. Da die Strecke von A kurzer ist als die von B, hat diese Strecke frischere Duftmarken. Die nächste Ameise riecht an der Strecke A und an der Strecke B und entscheidet sich aufgrund des stärkeren Duftes dafür, die Strecke A zu wählen. Mit jedem weiteren Gang über die Strecke A potenziert sich die Duftstärke, und nach kürzester Zeit "weiß" die Gruppe der Ameisen, welche Strecke am kürzesten ist.
Keine der Ameisen hat eine globale Übersicht über das zu lösende Problem. Die einzelne Ameise hat keine Ahnung, wie gut es dem gesamten Schwarm geht. Sie handelt lokal, aber die Auswirkungen sind global. Interessant dabei ist, dass jede Ameise nur zwei Regeln befolgt. Regel eins: Wenn du losläufst, hinterlasse einen Duftstoff. Regel zwei: Dort, wo der Duft am stärksten ist, läufst du hin. Das ist kein Wissen in irgendeiner Form, es ist ein simples Informationsaufnahme- und Regel-Anwendersystem.
Architektur übergreifend regeln
Für gewöhnlich wird die Vorgehensweise beim Architekturmanagement und in Projekten in Form von Prozessen dokumentiert. Während Architekturmanagement die Architektur auf Portfolioebene plant, fügen sich Projekte darin ein und entwickeln Teilarchitekturen auf Design-Ebene fort.
Ein wichtiges Bindeglied zur Förderung von Synergien ist der Entwicklungsprozess. Dieser definiert Prozessschnittstellen zum Architekturmanagement und zum Projektmanagement und fördert damit die Harmonisierung der strategischen (Portfolioebene) und der operativen Architektur (Projektebene).
und in Projekten umsetzen
Jedes größere Projekt benötigt mindestens eine Zielarchitektur. Besser noch, analog zur Routenplanung sollte es zudem wissen, wo es steht (Ist) und welche Zwischenstationen es gibt (Plan).